[Willkommen !] [Das "Ersuchen"] [Eine Würdigung] [DDR-Sozialismus] [Neues Unrecht] [Impressum]

Willkommen !

Das "Ersuchen"

Eine Würdigung

DDR-Sozialismus

Wir im Jahr 1989

Handwerk DDR

Welche Gründe ?

Unser Antrag

Dokumente

Antragsteller

Psychiatrie DDR

SED - Kader

Neues Unrecht

Epilog

Literatur / Quellen

Meine Links

Kontakte

Impressum

Familie Wittig
Frau und Herr Wittig heirateten im Juni 1985 in Dresden- und stellten einen "Antrag auf Ausreise" aus der DDR bereits im Oktober 1985 !
Eine Ausreise wurde nicht genehmigt.
Die Freiheit erreichte diese Familie über Ungarn!
 
Gründe zum Verlassen der SED-Diktatur:
Herr Wittig wechselte von einem "Volkseigenen Betrieb" (VEB) in das private Elektrohandwerk. Das war damals recht schwierig, aber dort gab es dann nicht mehr politische Gängelei, sozialistische Phrasen, ideologische "Weiterbildung" und die Arbeit war weitaus interessanter.
Als reiselustiger DDR-Bürger fuhr er jedes Jahr mit seinem Auto und Caravan ins "sozialistische Ausland", CSSR, Ungarn, Rumänien. Aber diese Reiseziele waren fast nur mit Visum (Antrag bei der Polizei) zu erreichen. Das war die DDR-Reisefreiheit.
Herr Wittig wollte zudem noch ein ehrgeiziges Ziel erreichen: Qualifizierung zum Handwerksmeister ! Aber mehrfache Anträge an die Handwerkskammer wurden abgelehnt. Er hatte sich nicht "gesellschaftlich arrangiert, kein SED-Mitglied, kein Mitglied einer Blockpartei" ! Da halfen auch Interventionen seines damaligen privaten Arbeitgebers nicht !
Damit sah die Familie Wittig für sich und ihr Kind keinerlei Zukunft mehr in der DDR. Ergebnis: "Antrag auf ständige Ausreise aus der DDR", nur raus !
 
Initiativen zum ständig notwendigen Bekräftigen des "Ersuchens auf Ausreise":
- mehrere Schreiben an die DDR-Staatsführung und u.a. an Hans Modrow (damals mächtiger SED-Chef des Bezirkes Dresden) -niemals Antworten erhalten-
-öftere Vorsprachen beim zuständigen "Organ", dem Rat des Stadbezirkes Dresden-Süd (Fritz-Foerster-Platz 2)
-Aufsuchen der Deutschen Botschaft in Berlin, vortragen des Anliegens (hierbei erfolgten schon weit vor der Botschaft "Ausweiskontrollen", wobei die Namen und Anschrift aus dem Personalausweis laut vorgelesen wurden !, warum ?)
---------------------------------------------------------------------------
Ausreise und Flucht, wie erlebte das die Familie Wittig?
W. hatten wegen der langen Wartezeit schon keine Hoffnung mehr ("alle anderen kommen raus, nur wir nicht"), die DDR verlassen zu können. Eine "Wende" zeichnete sich ja in den Betonköpfen der SED-Eliten nicht ab.
Trotz des Antrages auf Ausreise erhielten die Wittigs ein Visum für einen Urlaub in Rumänien (mit Wohnwagen) und das Transitvisum für Ungarn.
Nach  dem Rumänien-Urlaub im August 1989 machte die Fam. Wittig wie immer auf der Heimfahrt einen Zwischenstopp in Budapest auf einem großen Campingplatz. Hier trafen sie  viele DDR-Bürger, die von der ungarischen Regierung die Zusage erhielten, nach noch nötigen Verhandlungen nach der BRD ausreisen zu können.
Die mutige ungarische Regierung verkündete, dass ab 10.09.1989 nach Mitternacht die Grenzen für die betr. DDR-Bürger zwecks Ausreise nach Deutschland (über Österreich) passiert werden können.
Ein unübersehbarer Strom von Flüchtlingen per PKW, Bus oder auch zu Fuß setzte sich danach in Bewegung. Alle Campingplätze verwaisten urplötzlich.
 
Die Familie Wittig verließ am 12.09.1989 den Campingplatz in Budapest (mit ihrem PKW und Wohnwagen) und kam am 13.09.1989 im prov. Notaufnahmelager in Passau an.
Die deutschen Behörden waren zunächst von der Menge der Flüchtlinge überrascht (zunächst über 8300 Personen) und hatten alle Hände voll zu tun. Denn oftmals hatten diese Flüchtlinge kurzfristig von dieser "einmaligen Chance" Gebrauch gemacht und konnten nicht genügend Geld, Bekleidung, Nahrung bei sich führen.
Das Flüchtlingsehepaar Wittig (eigentlich Ausreise-Antragsteller) fand in Bayern am 23.11.1989 mit Sohn Robert ihren ersten Wohnsitz.
Herr und Frau Wittig fanden sofort Arbeit und eine Wohnung!
zurück